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Das freisinnige Blog von Fritz Schmude.

Buntis wehrt euch, verkauft nicht an AfD-ler

2021-05-21 21:14
Über diese Sache musste ich erstmal ein paar Nächte schlafen, weil sie mich sonst zu sehr aufregt.
Doch bevor sie in Vergessenheit gerät, soll sie hier aufgeschrieben sein.

Ausgangslage ist diese:
Ich wohne mit insgesamt 4 Personen auf 61m2.
Das ist nicht allzu weitläufig und so schauen wir uns jetzt mal nach weniger kleinen Immobilien um.
Noch haben die Kommunisten mit ihren bekloppten Regulierungen nicht alles kaputtgemacht.
Noch kann man also außerhalb des rotgrünen München Wohnungen zur Miete finden.
So fanden wir kurzem eine für unsere Bedürfnisse ideale Wohnung in einem Ort mit Bahnhof, nur 40km von der bayerischen Hauptstadt entfernt.
Die Vermieter sind eine ortsansässige Familie. Bauernfamilie kann man nicht mehr sagen, aber doch mit Landwirtschafts-Hintergrund, so weit ich es erahnen konnte.
Man war sich sympathisch, alles passte so weit, und so schickten uns die hoffnungsvollen Vermieter diese Woche einen unterschriebenen Mietvertrag.
Ich überwies die Kaution, unterschrieb meinerseits und deponierte den Vertrag im gelben Kasten.
Ab dem 1.6. hätte man einziehen können.

Am Abend des gleichen Tages ein Anruf des hoffnungsvollen Vermieters.
Man hätte "recherchiert..." und ich sei ja sozusagen "politisch" und das wäre ja "in der Gegend bekannt".
(Kein einziger Münchner kennt den Ex-AfD-Ex-Stadtrat, und mein Blog lesen 5 Leute.)
Damit würde man sich an den Vertrag nicht mehr gebunden fühlen, denn man wüsste ja nie, und die Nachbarn, und man wolle keinen Ärger und man selbst sei ja völlig unpolitisch, das ist ja kein Problem für Sie jetzt, stimmt's?
Stimmt's, Herr Schmude, das ist doch kein Problem!
Der Vertrag müsse also "rückgängig gemacht werden".
Ja nun.
Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen, und so stimmte ich der Rückgängig-Machung nach Thüringer Vorbild zu.
Die Bemerkung, ein jeder müsse halt sehen, ob er mit geradem oder mit krummem Rücken durch diese Zeiten kommt, konnte ich dem ab dato Ex-Geschäftspartner aber nicht ersparen.
Eine symbolische Zahlung habe ich auch noch verhängt, als kleine Erinnerungshilfe, wozu Unterschriften und Verträge normalerweise gedacht sind.

Damit erklärte ich die Sache für erledigt, denn mir ist völlig klar, dass die politisch uninteressierte Bevölkerung einfach nur Angst hat.
Wovor genau, kann ich in diesem Fall nur raten.
Vielleicht hat ein links stehendes Familienmitglied dem Unpolitischen die Hölle heiß gemacht.
Vielleicht hatte der Eigentümer auch Angst vor irgendwelchen heiligen Kämpfern der Linken, die ja das Haus beschädigen könnten. Derlei ist in Bayern sehr selten, aber es ist schon vorgekommen und man weiß ja nie.

Auf jeden Fall bemerkenswert ist, wie weit das Aufhetzen der Bevölkerung im Jahr des Herrn 2021 in diesem Lande gediehen ist.

Ich bin jetzt aus der AfD mehr als doppelt so lange draußen (bald 6 Jahre), als ich dort jemals Mitglied war (2,5 Jahre). Stadtrat war ich nur bis 2020. Nach mir kräht nach rationalen Maßstäben schon lange kein Hahn mehr.

Es sieht dennoch so aus, dass die Diskriminierungen gegen jeden, der nicht stramm links ist und das nicht für sich behält, mit den Jahren eher zu- als abnehmen.

Vor 2 Jahren gab es nämlich schon eine ähnliche Begebenheit.
Diese habe ich damals nicht hier verewigt, sondern nur auf dem nicht mehr empfehlenswerten Facebook gepostet.
Als Freiberufler brauche ich ja immer wieder mal ein neues EDV-Projekt. So war mir damals ein Projekt zugesagt, es wurde mir aber am ersten Arbeitstag(!) wieder entzogen.
Die Begründung war, dass sich der Endkunde geweigert hatte, mit einem (Ex!!-)AfD-ler in einem Raum zu sein.
Der Projektvermittler (ein FDP-Anhänger, gotthabihnlieb) machte mir das transparent, setzte mich in ein anderes Projekt um und es entstand mir so kein Schaden.
Ich bin kein Elefant, doch gemerkt hatte ich mir das schon.

Nun, mit noch mehr zeitlichem Abstand, noch dazu außerhalb Münchens, kommt der Rückschlag bei der Wohnungssuche.
Einen braven Bauernsohn, der sich einfach nur um seine Altersversorgung kümmern will, so aufzuhetzen, dass er sich getrieben sieht, in den privaten Geschäftsverbindungen einen (Ex!!)-AfDler einem Embargo zu unterwerfen - das ist ein Verbrechen.
Die Frage ist nun, wie beispielhaft dieses Vorkommnis für das restliche Bayern ist.

Neuschwanstein, Bayern

Ich vermute und hoffe: Nicht sehr.
Die nächsten Monate werden es ja zeigen. Ich bin sehr gespannt.

Sehr bedauerlich wäre folgendes Fazit:
In meinem Geburtsland Bayern wird mir als offensichtlichem Liberalen und Demokraten sinngemäß das dummheitsgetriebene "Kein Platz für Nazis!" entgegengehalten.
Währenddessen brüllen zugelaufene tatsächliche Antisemiten auf dem Münchner Odeonsplatz ungehindert "Tod Israel!".
Diese "edlen Wilden" genießen aber den Schutz und die Sozialleistungen, die von Leuten wie mir erarbeitet werden.
So ein Bayern wäre dann auch keine Heimat mehr.

* * *
Kommentare
#1 von "Jens Kaup": 2021-05-25 12:53
Gräßlich! Was ist nur aus Deutschland (und Bayern) geworden. Ich traue mich gar nicht mich mal zu googlen. Ich hatte ja auch mal erwirkt, daß Google bestimmte Einträge bei Indymedia und anderen Antifaseiten nicht mehr auflistet. Nach ein paar Monaten waren sie aber wieder da. Dabei bin ich ja auch wie Du 2015 ausgetreten. Wobei es natürlich nicht besser ist, wenn derzeitige Mitglieder diskriminiert oder schikaniert. Solche Erlebnisse, wie Du hatte ich bislang nicht. (Ich war aber "nur" stellvertretender Vorsitzender im KV Göttingen.)
#2 von "Heinz Steinmann": 2021-05-25 13:44
DAS HAUT MICH EINFACH UM :-((
Da viele Wähler nach teilw. katastrophalen 16 Jahre Merkel-Regierung wünschten sich die Bürger einen Wechsel.
ABER MIT GRÜN WIRD ES SICHER NOCH SCHLIMMER.. ( Leider lesen viel zu wenige deren Programm.... )
München wird dann noch teuer und die Wohnungssituation noch schlechter.

Dir, lieber Fritz wünsche ich trotzdem viel Glück bei der Wohnungssuche.
2 Kommentare.

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